Als sich 2013 ein größerer Basaltstein am Bismarckturm oberhalb Garbenheims gelöst hatte und von der oberen Plattform herabgestürzt war, wurde zu Recht der Turm aus Sicherheitsgründen für das Publikum gesperrt. Das ist jetzt gut zwei Jahre her und seitdem ist ein Gitterzaun rund um den im Oktober 1901 eingeweihten Turm angebracht.

Nach Auffassung der CDU-Stadtverordnetenfraktion ist es unbefriedigend, dass kein Sanierungsanfang, geschweige denn -fortschritt erkennbar ist. Zwar gebe es, so Stadtverordneter Akop Voskanian, ein Sanierungskonzept (die Gesamtkosten dürften sich auf etwa 300.000 bis 350.000 Euro belaufen), doch müsse man das Konzept zumindest sukzessive in die Tat umsetzen, denn vom Nichtstun werde der Zustand des historischen
Gebäudes nicht besser. Es sei denn, man beabsichtige, den Bismarck-Turm dem Verfall preiszugeben. Dies wäre historisch gesehen ein großer Fehler, denn Aufgabe der politisch Verantwortlichen auch in heutiger Zeit sei es, historische Denkmäler als jeweilige Zeitzeugen zu erhalten.

Ein kühles Bier oder einen Cocktail bei karibischen Klängen in einer Strandbar an der Lahn trinken. Wer hatte in diesen Tagen nicht auch schon einmal einen solchen Wunsch, um das gute Wetter in der Heimat zu genießen?

Diese Idee könnte schon längst Realität sein, denn die CDU-Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag bereits 2008 im Wetzlarer Stadtparlament eingebracht. „Er wurde positiv beschieden und 20.000 Euro dafür im Haushalt hinterlegt“, so Stadtverordneter Dennis Schneiderat. Auf Grund der Aktivitäten rund um den Hessentag wurde der Antrag allerdings zurückgestellt und sollte nach dem Hessentag umgesetzt werden. „Passiert ist seither nichts“, zeigt sich Schneiderat verwundert.

Und weiter: „Wir werden daher nach der Sommerpause in den Ausschüssen und der Stadtverordnetenversammlung kritisch nachfragen und gegebenenfalls einen neuen Antrag einbringen, damit auch in Wetzlar im kommenden Jahr eine Strandbar an der Lahn ihre Pforten öffnen kann.“

Wetzlar bezeichnet sich zu Recht bisweilen als „Stadt am Fluss“. Die Lahn wird von den Wetzlarer Bürgerinnen und Bürgern sowie den Gästen gerne in verschiedener Weise genutzt. Zudem sieht der angestoßene und von allen Fraktionen im Stadtparlament mitgetragene ISEK-Prozess eine Öffnung hin zur Lahn vor. Ein weiteres und attraktives Angebot wäre hier die Schaffung eines Sandstrandes in den Sommermonaten, gedacht als Treffpunkt und Aufenthaltsbereich mit gastronomischer Bewirtschaftung.

Nach Vorstellung der CDU-Fraktion sollte man diese Überlegungen ebenfalls bei der aktuellen Diskussion um das Freibad „Domblick“ und im Rahmen der angestoßenen Bürgerbeteiligung berücksichtigen. Gerade in Kombination mit einem attraktiven Freibad könne ein Sandstrand mit gastronomischer Bewirtung ein Gewinn für die Innenstadt sein.

Dennis Schneiderat hält allerdings fest, dass der Antrag dabei nicht auf ein Erlebnisbad abziele, sondern auf einen saisonalen, wassernahen Aufenthaltsund Freizeitbereich. „Bei der Standortwahl sollte vorrangig der Innenstadtbereich herangezogen werden, um gerade auch Einheimischen ein Angebot im Stadtbereich zu machen“, so der Stadtverordnete.

Durch den Strand würde die Stadt Wetzlar eine weitere optisch positive Wahrnehmung erfahren und insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene das Angebot in Wetzlar weiter verbessern. „Ein Blick in andere Städte zeigt uns, dass ein solches Konzept erfolgreich sein kann und von allen Altersgruppen gleichermaßen angenommen wird“, so Schneiderat abschließend.

Stadtrat Kortlüke (Grüne) hat zum Thema „essbare Stadt“ einen Bericht vorgelegt, den er im Auftrag der Stadtverordnetenversammlungverfassen sollte. In diesem „Erläuterungsbericht“ werden Erfahrungen anderer Städte mit dem Thema „urban gardening“ bzw. „essbare Stadt“ wiedergegeben. Wetzlars Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FW zieht in Erwägung, auch in Wetzlar städtische Flächen zum urbanen Gärtnern freizugeben. Um Ideen zur Umsetzung zu bekommen, aber auch Probleme im Vorfeld abzuklären, soll der von Kortlüke kürzlich vorgelegte Bericht dienen.

Als CDU-Fraktion haben wir uns schon bei der damaligen Beschlussfassung, einen „Erläuterungsbericht“ zu erstellen, enthalten. Wir haben ihn damals nicht abgelehnt, weil wir grundsätzlich keiner Überprüfung im Wege stehen, haben das ganze Vorhaben aber seinerzeit schon skeptisch gesehen. Unsere Skepsis ist mit dem vorliegenden Bericht bestätigt worden.

Die Intention des Berichtes war, herauszufinden, ob durch die Beteiligung der Wetzlarer beim Gärtnern in der Stadt möglicherweise Kosten eingespart werden können. Dies könnte beispielsweise beim Personal geschehen, wenn die Bürger die Grünflächen selbst pflegten, dann bräuchten dies nicht die städtischen Gärtner zu erledigen. Auch die Kosten für Saatgut usw. könnten reduziert werden, wenn die Bürger eigene Nutzpflanzen anbauten. Der Bericht ist in diesem Bereich sehr oberflächlich gestaltet. Leider findet man keinerlei Informationen bezüglich der Kostenaufwände der anderen Städte.

Was man allerdings in dem Bericht findet, sind Indizien dafür, dass es wohl zu Kostensteigerungen kommen muss, wenn man dieses Projekt verfolgt. Beispielsweise ist sogar mit einem erhöhten Personalaufwand zu rechnen, weil die städtischen Gärtner Saatgut und Gerätschaften bereitstellen, darüber hinaus auch ihr Fachwissen weitergeben müssen. In der städtischen Verwaltung müssten geeignete Flächen ausgesucht werden, es müssten Bürger gefunden werden, die sich um diese Flächen kümmern. Wildbepflanzung soll nicht erlaubt sein, d.h. die Flächen müssten durch städtische Mitarbeiter kontrolliert werden. Und dann stelle man sich mal vor, die „Paten“, die eine Fläche bewirtschaften, hätten keine Lust mehr darauf. Wer baut die Beete zurück, wer pflanzt wieder Zierpflanzen, wer bezahlt das?

Das ein Desinteresse an der „essbaren Stadt“ aufkommen kann, zeigt das Beispiel Stade. Stade in der Metropolregion Hamburg hat im Rahmen der „internationalen Gartenschau Hamburg 2013“ mit urbanem Gartenbau begonnen. Bereits unmittelbar nach der Gartenschau hat sich keiner mehr gefunden, der Interesse am urbanen Gartenbau hatte. Das Projekt ist inzwischen Geschichte!

Nach der Idee der Wetzlarer Rathauskoalition sollen die Flächen der „essbaren Stadt“ auch sozialer Treffpunkt sein. Sicherlich kann eine Nutzgartenfläche ein sozialer Treffpunkt sein, wenn mehrere Menschen zusammen an einem Projekt arbeiten. In Aachen kam es allerdings leider immer wieder zu Vandalismusschäden an den Flächen der „essbaren Stadt“. Hier ist zu überlegen, wie positiv sich der Zusammenhalt entwickelt, wenn wenige Menschen zusammen etwas erarbeiten und andere es direkt wieder zerstören.

In Kleve gab es auf den Flächen der „essbaren Stadt“ Probleme mit Hundekot. Daraufhin wurden diese Flächen eingezäunt. Das Problem mit dem Hundekot ist erledigt. Bevor es Flächen für urbanen Gartenbau wurden, konnten alle Bürger von Kleve diese Flächen nutzen, jetzt sind es nur noch die urbanen Gärtner. Steigert es den sozialen Zusammenhalt, wenn viele Bürger die öffentlichen städtischen Flächen nicht mehr nutzen können, weil ein paar wenige darauf Obst und Gemüse anbauen wollen?

Aus Sicht der CDU-Fraktion haben wir in Wetzlar keine Brachflächen, die wir durch urbanen Gartenbau aufhübschen müssten. Wir haben sehr viele und sehr schöne Ziergärten undschöne Parkanlagen. Diese Ekken in unserer Stadt sollten wir nicht durch wilden Gartenbau durch Jedermann verschandeln. Wenn wir tatsächlich Menschen unserer Stadt zusammenbringen wollen, dann sollten wir diesen vorhandene Schrebergärten anbieten, die sie gemeinsam bewirtschaften können. Darüber hinaus werden einige unserer Streuobstwiesen nicht mehr gepachtet. Auch diese könnte man gezielt an Interessierte vermitteln. Hierüber macht sich die Rathauskoalition leider keine Gedanken. Schade!