Gute Entscheidung: Enwag sagt Beteiligung am Windpark Blasbach ab

3. Dezember 2015

„Der Sachverstand der Enwag hat sich gegenüber der Ideologie durchgesetzt.“ Mit diesen Worten kommentierte CDU-Landtagsabgeordneter Hans-Jürgen Irmer die vor wenigen Tagen getroffene Aussage der Enwag, sich derzeit nicht an dem geplanten Windpark in Blasbach beteiligen zu wollen. Vorgesehen war nach der Erschließung, dass die Enwag zu einem späteren Zeitpunkt in die Betreiber GmbH einsteigt.

Mit dieser vorläufigen Entscheidung, die auch von der Wetzlarer CDU ausdrücklich begrüßt wird, haben sich auch die Argumente der Bürgerinitiative „Gegenwind Blasbach“ durchgesetzt, denn abgesehen davon, dass beim Bau der Windräder rund 35.000 Quadratmeter Wald mit allen schädlichen Folgen für Fauna und Flora verlorengehen, dürften in letzter Konsequenz die unkalkulierbaren wirtschaftlichen Risiken der entscheidende Punkt für die Entscheidung der Enwag gewesen sein.

Auch der Verein „Vernunftkraft Hessen“, vertreten durch Heinz Hofmann aus Naunheim, begrüßt diesen jetzigen Beschluss, denn „Vernunftkraft Hessen“ hat darüber hinaus bei der zweiten Anhörung und Offenlegung des Entwurfs des Teilregionalplans Energie Mittelhessen Einspruch gegen die Windvorranggebiete in den Gemarkungen Blasbach und Hermannstein sowie in Aßlar und in den Gemarkungen Bechlingen, Oberlemp und Bermoll eingelegt.

Zur Begründung führte Hofmann aus, dass die geplanten Anlagen alleine in topographischer Hinsicht (Höhenlage) deutlich schlechter platziert seien als die in Hohenahr. Diese hätten die Erwartungen, obwohl sie deutlich windhöfiger seien, nicht erfüllt. Im Vergleich zur Prognose ergebe sich ein Minus von rund 30 Prozent. Die vorgesehenen, von der Stadt (SPD, FWG und Grünen) geplanten Standorte, würden deutlich ungünstiger liegen als die in Hohenahr. Hinzu komme, dass Hohenahr nach dem Energieeinspeisegesetz 2012 gebaut worden sei. Für die neuen Vorhaben werde nach dem EEG 2014 vergütet. Dies bedeute geringere Einspeisungssätze pro Kilowattstunde, keine Managementvergütung mehr und anderes zusätzlich. Darüber hinaus werde eine Windgeschwindigkeit von mindestens 5,75 Meter pro Sekunde an keinem Standort erreicht.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die Stadt, wie im Mai 2013 versprochen, tatsächlich eine Ist-Messung am geplanten Standort durchgeführt hat. Er habe deshalb, so Irmer, Stadtrat Kortlüke (Grüne) mit der Bitte um Aufklärung und Bekanntgabe der Messergebnisse angeschrieben. Leider habe die Stadt bisher gekniffen, denn auf Einladung der CDU Lahn-Dill fand im Juli eine entsprechende öffentliche Veranstaltung in Blasbach statt, zu der auch die Stadt eingeladen war. Mit Verweis auf Terminprobleme und eine eigene Informationsveranstaltung im September hatte man dies abgelehnt.

Nach Informationen von Mitgliedern der BI habe eine entsprechende öffentliche Veranstaltungseitens der Stadt noch immer nicht stattgefunden. Wer wie SPD, FWG und Grüne von seinem Grundsatzbeschluss überzeugt ist, dort 200 Meter Windkraftmonster zur Verspargelung der Landschaft hinstellen zu wollen, der solle auch den Mut haben, sich öffentlich der Diskussion mit Anwohnern, aber auch Experten zu stellen.

Beschlüsse im Stadtparlament, weitab von der betroffenen Region, sind leicht zu fällen. Besser wäre es, mit den Bürgern vor Ort zu kommunizieren und deren Sorgen und deren gute Argumente ernst zu nehmen. Sollte nach der Kommunalwahl am 6. März 2016 die Union, mit welchen Partnern auch immer, eine Mehrheit im Stadtparlament erhalten, werde sie alles daransetzen, diesen Windpark aus ökonomischen und ökologischen Gründen zu verhindern.

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