Stuttgart 21: 200 LKW täglich durch Garbenheim?

1. Juni 2015

Zweieinhalb Millionen Kubikmeter Erdaushub aus dem Bahnprojekt „Stuttgart 21“ sollen in der Grube Malapertus bei Hermannstein landen. Der von der Firma „Heidelberger Sand und Kies“ betriebene ehemalige Kalksteinbruch könnte damit rekultiviert und die Fläche wieder nutzbar gemacht werden. Ein im Grundsatz unterstützenswertes Projekt.

Jedoch: Die gigantische Menge an Erde sollen mit der Bahn von Stuttgart nach Wetzlar gebracht und dann auf LKW umgeladen werden, damit die Verfüllung in der Grube stattfinden kann.

Es stellt sich deshalb die Frage: Wo wird verladen und auf welcher Route bringen die geschätzten 200 LKW täglich den Aushub nach Hermannstein? Die Stadt Wetzlar war bisher mit diesbezüglichen Auskünften vergleichsweise sparsam. Der Umweltdezernent der Stadt Wetzlar, Norbert Kortlüke (Grüne), wies zu Beginn der Debatte lediglich darauf hin, dass erst nach der erteilten Genehmigung die Firma HeidelbergCement und die Bahn gemeinsam planen, wo und wie der Erdaushub umgeladen wird.

Zwischenzeitlich hat der Regierungspräsident die Verfüllung genehmigt. Er hat allerdings auch deutlich gemacht, dass eine möglichst umwelt- und anwohnerfreundliche Lösung zu realisieren ist, dass das Bundesimmissionsschutzgesetz einzuhalten ist und er sich hier eine weitere Genehmigung vorbehält.

Unabhängig davon wird es Zeit, dass sich die Stadt in die Debatte einschaltet, um die Interessen der Garbenheimer wahrzunehmen. Wenn tatsächlich durch die Garbenheimer Bahnhofstraße künftig hunderte LKW rollen, dann wird dies für Garbenheim in jeder Beziehung mit einer erheblichen Belastung einher gehen.

Aus Sicht der Anwohner besteht die große Gefahr, dass Garbenheim der Verlierer in diesem Spiel ist. Nicht zuletzt deshalb, weil die Bahn erst kürzlich im Bereich Garbenheim einige Gleise erneuert bzw. ein weiteres Gleis neu angelegt hat. Der Bereich ist so angelegt, dass anfahrende LKW-Züge locker beladen werden könnten. Bis jetzt hüllen sich die Beteiligten jedoch in Schweigen.

Bei einem Ortstermin konnten sich sowohl CDU-Oberbürgermeisterkandidat Dennis Schneiderat als auch Landtagsabgeordneter Hans-Jürgen Irmer von den Bahnneuerungen überzeugen.

Irmer hat zwischenzeitlich die Stadt Wetzlar angeschrieben und um Auskünfte gebeten. Man darf gespannt sein, wie die Antwort ausfällt.

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