Sparkasse Wetzlar schließt Filialen

3. Mai 2015

Aus der Presse haben wir alle erfahren, dass die Wetzlarer Sparkasse 15 ihrer bisher 49 Filialen schließen will. Prompt gibt es berechtigten Aufschrei allerorts, weil sich die Sparkasse aus dem einen oder anderen Ort zurückziehen wird oder zumindest ihr Vor-Ort-Angebot auf lediglich einen Automatenstandort reduzieren wird.

Verschiedene politische Verbände, Ortsbeiräte, Vereine und einzelne Mitbürgerinnen und Mitbürger haben in der Öffentlichkeit und gegenüber der Sparkassen-Chefetage ihren Unmut zum Ausdruck gebracht. Aus der Sparkassenspitze hören wir, dass es für alle angemerkten Probleme – nach individueller Prüfung – eine irgendwie zufriedenstellende Lösung geben soll.

Als CDU-Fraktion bedauern wir, dass sich die Sparkasse, als lokale Größe auf dem Finanzmarkt, in weiten Teilen abkehrt von der Vor-Ort-Betreuung ihrer Kundinnen und Kunden. Die Sparkasse ist eine Gesellschaft öffentlichen Rechts und in Trägerschaft des Lahn-Dill-Kreises und seiner Städte und Gemeinden. Daraus resultiert aus unserer Sicht ein berechtigter Anspruch auf Präsenz des Geldinstitutes vor Ort. In der Vergangenheit ist sie diesem Anspruch immer gerecht geworden. Darüber hinaus hat sich die Sparkasse – und das finden wir als CDU-Fraktion besonders positiv – durch Förderungen im sportlichen, kulturellen und sozialen Bereich hervorgetan.

Auf der anderen Seite ist die Sparkasse ein Unternehmen, das im Wettbewerb mit anderen Kreditinstituten bestehen muss. Daher kann man verstehen, wenn die Geschäftsführung nach Einsparpotenzialen sucht. Man darf auch nicht vergessen, dass sich das Kundenverhalten und die Möglichkeiten der Kundinnen und Kunden drastisch verändert haben. So wickeln die technikaffinen Kundinnen und Kunden ihre Bankgeschäfte online ab, also mit ihrem PC, Handy oder Tablet-Computer via Internet. Andere nutzen gerne die Möglichkeit, die bereits viele Supermärkte anbieten: beim Einkaufen einfach auch gleich Geld abheben zu können.

Bei einem Jahresbilanzgewinn von 4,2 Millionen Euro im Jahr 2014 stellt sich für die CDU-Fraktion die Frage, ob die Strukturveränderungen bei der Sparkasse so drastisch sein müssen, dass die Vor-Ort Versorgung nicht mehr entsprechend gewährleistet wird. Trotz oder gerade wegen des demografischen Wandels gibt es zwar viele technikaffine Kundinnen und Kunden, aber auch diejenigen, die weder per Telefon, noch über Handy, PC oder Tablet-Computer ihre Bankgeschäfte erledigen wollen. Die Sparkasse lässt verlauten, dass beispielsweise Faktoren wie Nutzerzahl, Wachstumspotenzial, Lage, Kosten, Objektzustand und Wettbewerbssituation zu den geplanten Strukturveränderungen geführt hätten. Hat die Sparkasse auch die Sicht ihrer Kundinnen und Kunden bei der Planung berücksichtigt?

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